Die Umfrage
Der Internationale Jugendtag der Neuapostolischen Kirche im Mai 2019 war der Auftakt für unsere Umfrage zum Thema Frauen im Amt. Nach knapp drei Wochen hatten wir 2000 Rückmeldungen aller Altersklassen aus vielen Gemeinden in ganz Deutschland gesammelt. Ausgewählte Ergebnisse findest du hier.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich an der Umfrage beteiligt haben!
Frauen in der NAK
Frauenordination - ein angestoßener Prozess
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Die Kirchenleitung beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Amtsverständnis der Neuapostolischen Kirche. Dieses wurde im März 2019 in einer Videobotschaft vorgestellt. Nach Aussagen von Jean-Luc Schneider (Stammapostel der NAK) ist die Frage nach der Ordination von Frauen in ein geistliches Amt Teil dieses Themas und wird dementsprechend in den kommenden Jahren innerhalb der Bezirksapostelversammlungen (BAV) bearbeitet. So stand in der BAV im Juni 2019 die Frage nach den Aussagen der Bibel im Zentrum. Sobald es Neuigkeiten dazu gibt, werden wir darüber informieren. (Stand: Juni 2019)
Die Geschichte von Frauen in der NAK
- Geistesgaben - Prophetie - Diakonissen - Diakoninnen
Die apostolische Bewegung, aus der sich die Neuapostolische Kirche entwickelte, begann in den 1830er Jahren durch Geistesgaben und Weissagungen - insbesondere auch von Frauen. Einige überlieferte Namen von Frauen mit besonderen Geistesgaben sind:
- Mary Campbell (Mary Caird)
- Isabella Campbell
- Margaret MacDonald
Die Gabe der Prophetie empfingen die Frauen:
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es vereinzelt Diakonissen in der Neuapostolischen Kirche. Auf der Webseite des Netzwerk Apostolische Geschichte ist von vier namentlich genannten Frauen zu lesen:
- Henriette Adolphs (NAK)
- Hanne-Marie Niehaus (NAK)
- Auguste Menkhoff (NAK)
- Marie Bornemann (NAK)
Auf einer Webseite der NAK Region Stuttgart wird von einer Schwester berichtet, die am 12.12.1909 vom damaligen Apostel J. G. Bischoff als Diakonissin ins Amt gesetzt wurde:
- Karoline Rosine Pfänder (NAK)
Die Bezeichnung des Amtes findet sich bis in die Ausgabe der “Fragen und Antworten” von 1938 (nac.today). Unter Stammapostel J. G. Bischoff (1930 - 60) wurde das Diakonissenamt jedoch abgeschafft.
Seither sind Frauen ohne Amt in den Gemeinden tätig: sowohl offiziell, beispielsweise als Dirigentinnen, Lehrerinnen oder auch in einigen Gebietskirchen als Gemeindehelferinnen, als auch inoffiziell als Seelsorgerinnen, Netzwerkerinnen und Organisatorinnen.
- Seit 2004 können Frauen auch Konfirmanden und Konfirmandinnen unterrichten (naktuell.de).
- Seit September 2019 werden Schwestern und Brüder für Gemeindedienste wie Lehrkräfte und Jugendbeauftragte ernannt (nak.org).
Auch wenn die Aufgaben der Frau in den Gemeinden hoch geschätzt wird, sind Frauen in der überregionalen Kirchenarbeit und in leitenden Funktionen innerhalb der NAK weitgehend unbekannt.
In offiziellen Dokumenten ist über die Geschichte der Frauen und deren Aufgaben in der NAK wenig zu lesen. Die Initiative Junia heute möchte dieses Wirken transparent machen. Dir ist mehr über die Geschichte der Frauen in der NAK bekannt? Sende uns gerne hier deinen Hinweis.
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Seit 2023 beginnt ein neues Kapitel in der Neuapostolischen Kirche: Frauen können zu allen Ämtern ordiniert werden. In den ersten Monaten des Jahres wurden schon über 50 Frauen zu Diakoninnen berufen. Eine neue Geschichtsschreibung beginnt...
Frauen im Amt - eine unendliche Geschichte?
2002: Stammapostel Fehr, damals Leiter der Neuapostolischen Kirche, wird zu „Frauen im Amt“ befragt. Er sieht das Thema als heißes Eisen, vermutet in der Zukunft Diakoninnen, aber keinen weiblichen Stammapostel.
2005: Stammapostel Leber sieht die Frauenordination vor dem Hintergrund der Tradition, meint, man müsse sich damit auseinandersetzen und stellt für die Zukunft Anpassungen in Aussicht.
2012: Stammapostel Leber hält Frauenordination nun für denkbar, verweist aber wieder auf Traditionen und weltweite Widerstände. Der 2012 erschienene Katechismus gibt auf die „Frauenfrage“ auch keine Antwort.
2014: Stammapostel Jean-Luc Schneider hält beim Internationalen Kirchentag IKT die Frage nach der Frauenordination für zu früh gestellt.
2016: Auf nac-today erscheinen Berichte zu Gleichberechtigung und Menschenrechten. Auswirkungen auf die Kirchenpraxis hat das nicht.
2018: Die Zeitschrift „Spirit“ veröffentlicht bemerkenswerte Berichte zum Thema „Kinder, Küche, Kirche“, ebenfalls ohne erkennbare Auswirkungen.
2019: Ein Grundsatzpapier zum Amtsverständnis wird veröffentlicht. Zur Frauenordination gibt es weder Auskunft noch Perspektive.
2021: Bereits veröffentlichte Artikel der “Spirit” werden auf nac-today neu aufgelegt, jedoch ohne Stellungnahme zur Praxis der Kirche.
2021: Im jüngsten Lehrschreiben vom 4. März 2021 bekennt sich die Kirche zur Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Frau und Mann, wieder ohne Bezug zur Praxis.
Heute nach 20 Jahren des Ausweichens ergreifen Frauen und Männer die Initiative: Junia heute fragt nach, bittet um Auskunft zum Stand der Entwicklung, doch leider ohne Erfolg.
Die Frage nach Frauen im Amt - eine unendliche Geschichte?
(Stand Mai 2021)
Hier geht es zum ganzen Artikel:
Frauenorganisationen der NAK in anderen Ländern
Dass sich Frauen der NAK organisieren und zu Initiativen, Gemeinschaften oder ähnlichem zusammenschließen, ist nichts ungewöhnliches. So beschreiben in der Broschüre zur 150-Jahr-Feier der NAK Frauen aus Auckland, Michigan und Makati ihre Aktivitäten in Frauengruppen. Insbesondere in Afrika sind Frauen gut vernetzt: So kommen beispielsweise Frauen in Nigeria jährlich zu “Women Fellowship Convention” zusammen.
Im Jahr 2015 (nac.today) und 2016 (nac.today) fand ein “International Sisters’ Fellowship” mit jeweils ca. 4000 Schwestern aus Sambia, Simbabwe und Malawi statt.
Was heißt überhaupt Gleichberechtigung?
Und was hat das mit Kirche zu tun?
- Gleichberechtigung hat viele Gesichter. Gleichberechtigung heißt nicht, dass alle gleich sind, sondern dass alle gleiche Rechte und Pflichten haben. Dies schließt ein, dass alle Menschen in der Kirche prinzipiell in geistliche Ämter ordiniert werden können, unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung.
- Gleichberechtigung beinhaltet auch den Ausschluss von Diskriminierung. Als soziale Diskriminierung bezeichnet man die Benachteiligung von Menschen aufgrund gruppenspezifischer Merkmale wie dem Geschlecht.
- Jesus hat sich in seinem Verhalten gegen damalige Konventionen gestellt und damit ein klares Zeichen für Gleichberechtigung gesetzt. Das zeigt sich auch an der Rolle von Frauen in christlichen Urgemeinden. In der Neuapostolischen Kirche jedoch sind Frauen von der Struktur her aus Amts- und damit auch aus zentralen Leitungs- und Entscheidungsfunktionen ausgeschlossen.
Pfingstbotschaft 2020
Jean-Luc Schneider äußert sich öffentlich zu Geschlecht und sexueller Orientierung
Eine großartige Botschaft verkündet Stammapostel Jean-Luc Schneider in seiner Predigt zu Pfingsten 2020: Er spricht von großen kulturellen Unterschieden zu Jesu Zeiten, z.B. nach sozialem Status, Alter, Geschlecht und sexueller Orientierung. Sie konnten damals und können auch heute kraft des Heiligen Geistes überwunden werden.
Und er verweist auf eine besondere Stelle in Apostelgeschichte 8,29 ff; 21,8.9.:
Hier werden vier junge Frauen erwähnt, die die Botschaft Christi frei und furchtlos verkündigten, ebenso wie Petrus, Stephanus und Philippus.
Auszug der Predigt vom 31.05.2020, Jean-Luc Schneider, (Übersetzung aus dem Englischen):
- ...."Heute haben wir Unterschiede, die auf sozialem Status fußen, Alter und Geschlecht sind unterschiedlich, die sexuelle Orientierung ist verschieden. Für uns sind diese Unterschiede riesig. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dieser Unterschied größer ist als der zwischen einem gläubigen Juden und einem Heiden.
Wir wollen uns an Jesus erinnern, der Saulus zeigte, er sei als Jude sein Feind und verfolge ihn (vgl. Apostelgeschichte 9,3-5.15). Durch die Kraft des Heiligen Geistes konnten die Menschen damals diese Unterschiede überwinden. Was sie getan haben, können wir heute auch."...
- ..."Durch den Heiligen Geist konnten Petrus, Stephanus, Philippus und dessen vier Töchter die Botschaft Christi frei und furchtlos verkündigen," erinnerte der Stammapostel. Das gelte auch heute. „Wir sollen zeigen: Das Evangelium ist zeitgemäß und lässt sich auf jede Situation anwenden.“
Frauen in der Bibel und frühen Geschichte der Kirche
#Filmtipp:
Jesus und die verschwundenen Frauen
Maria Magdalena, Lydia, Junia, Phöbe: vier Frauen, die Säulen des Christentums sind. Die weiblichen Vorbilder sind aus der Kirche verschwunden und in Vergessenheit geraten. Wir gehen auf Spurensuche.
#Lesetipp:
Das Frauenbild des Neuen Testaments und die Stellung der Frau in den frühchristlichen Gemeinden
Das Frauenbild des Mittelalters wurde wesentlich von den Aussagen der Kirche über den Wert der Frau, ihrer gesellschaftlichen Rolle und Funktion bestimmt.
#Lesetipp:
Welche Stellung hat die Frau in der Bibel?
Als Gott den Menschen schuf, gab es keine graduellen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Sie waren Partner und bildeten zusammen den Menschen (1. Mo 1,27).
#Lesetipp:
Frauen in der Kirche - Prophetinnen, Jüngerinnen, Apostelinnen
Frauen haben in großer Anzahl und auf unterschiedlichste Weise in der Frühzeit des Christentums mitgewirkt. Doch die positive Rolle, die sie zu Anfang spielen, ist von kurzer Dauer. Patriarchale Strukturen setzen sich durch.
#Lesetipp:
Frauen in der alten Kirche: Sie tauften, lehrten - und wurden geweiht?
Eine historische Bestandsaufnahme
Behelligt der Papst Wissenschaftler mit Aufträgen, die längst erledigt sind? Diese Frage drängt sich nach einer Tagung der Kath. Akademie in Bayern zu Frauen in kirchlichen Ämtern auf.
Und wer war Junia?
Junia wird von Paulus in Römer 16,7 zusammen mit Andronikus als “berühmt unter den Aposteln” bezeichnet. Interessanterweise wird der Name über Jahrhunderte mit dem männlichen Junias übersetzt - aktuelle Forschung zeigt jedoch, dass dieser Name in der Antike unbekannt war und eine Abkürzung des verbreiteten Namens Junianus unwahrscheinlich ist. Erst die aktuelle Luther- und Einheitsübersetzung übernahm wieder die weibliche Form Junia.
Der Diskurs darüber, ob Junia womöglich eine weibliche Apostelin der Urkirche war, hat uns dazu inspiriert, unserer Initiative ihren Namen zu geben: Wir sind der Meinung, dass Apostelinnen auch heute einen Platz in der Neuapostolischen Kirche haben sollen.
Komm mit auf Entdeckungsreise, informiere dich auf unserer Website und unterstütze uns bei der Arbeit, diesen Prozess in den nächsten Jahren zu begleiten.
English:
And who was Junia?
Junia is called "famous among the apostles" by Paul in Romans 16:7 together with Andronicus. Interestingly, the name has been translated for centuries with the masculine Junias - however, current research shows that this name was unknown in antiquity and an abbreviation of the common name Junianus is unlikely (theologie-und-kirche.de). Only the current Luther and "Einheitsübersetzung" adopted the feminine form Junia again.
Translated with www.DeepL.com/Translator
The discourse about whether Junia was possibly a female apostle of the early church inspired us to give her name to our initiative: We believe that female apostles should also have a place in the New Apostolic Church today.
Come with us on a journey of discovery, find out more on our website and support us in our work to accompany this process in the coming years.